Über die Autorin



Ich bin eine pensionierte Journalistin, die immer noch gerne schreibt. Gleichzeitig bin ich so überzeugt und angefressen von dieser Art von Yoga, dass ich ständig auf Achse bin und möglichst viele verschiedene Studios und Orte kennenlernen möchte. Mein Bruder aus Luzern regte an, dass ich beide Leidenschaften zusammenbringen und einen Blog gestalten solle.

Artikel über mich in der Südostschweiz.

Da ich in einem grossen Haus mitten in Glarus lebe, das an einen Hügel angebaut ist und praktisch alle meiner sechs Kinder ausgeflogen sind, führe ich ein zudem ein Bed and Breakfast. Der letzte Gast wohnte zweieinhalb Jahre bei mir!

Siehe http://www.glarus-bnb.ch

 Mein erstes Mal Bikram-Yoga


Als ich am Dienstag, 11. Mai 2010 zum ersten Mal das Bikramyoga-Studio an der Grüngasse 21 in Zürich betrete, wirft mich die Hitzewelle beinahe zurück. Wie soll ich 90 Minuten bei diesen Temperaturen durchstehen, frage ich mich – und dann erst noch anstrengende Übungen machen? Immer wieder gibt es solche, die sich niedersetzen und pausieren, auch erfahrene Yogis. Vorne auf einem Podest steht die Teacherin und gibt genaue Anweisungen: während dem ersten Durchgang in Deutsch, während dem zweiten in Englisch. Sie macht die Übungen selber nicht vor, zeigt höchstens mal ein Detail, wenn etwas nicht klar sein sollte. Die Übungen sind exakt aufeinander aufgebaut und führen immer weiter. Nach 75 Minuten folgt beispielsweise mit dem Kamel jene Übung, bei welcher der Rücken am stärksten rückwärts gebeugt wird. Dann also, wenn die Wirbelsäule durch die vorhergehenden Postures und die Hitze perfekt darauf vorbereitet ist.

Ich hielt durch, mehr noch: Ich war hin und weg. Ich hatte genau das gefunden, wonach ich immer gesucht hatte. Aerobic und Saunabesuche gehörten von Stunde an der Vergangenheit an. Noch würde es ein weiter Weg sein, bis die Übungen einigermassen sitzen, denn jede muss haargenau nach Vorschrift ausgeführt werden, damit ein möglichst grosser Nutzen erzielt wird. Noch heute darf ich praktisch aus jeder Stunde eine klitzekleine für mich wertvolle Korrektur mitnehmen. Nur etwas reut mich: dass ich diese Sportart für mich erst im Alter von 62 Jahren entdeckt hatte. Aber eben: „Never too old….“

Was danach folgte

Obwohl ich sofort begeistert war, folgten harte Zeiten. Erstens hatte ich mich an die Hitze zu gewöhnen. Je nachdem, wie lange eine Mahlzeit zurückliegt, fällt es mir leichter, zu trainieren. Einen Hungerast sollte man aber auch nicht bekommen, sonst wird einem erst recht schwindlig. Dann sollten auch die Übungen ganz korrekt gemacht werden. Je länger ich diese Art von Yoga mache, desto mehr merke ich, was ich alles noch nicht kann. Das heisst also üben, üben und nochmals üben und die Geduld nicht verlieren.


Als ich noch arbeitete, kam die Schwierigkeit mit dem grossen Zeitaufwand dazu. Denn von Glarus aus brauche ich fünf bis sechs Stunden, bis ich wieder zu Hause bin. Deshalb richtete mir mein Mann, Peter Straub ein eigenes winziges Studio in der Dusche ein. Er kaufte mir einen kleinen 2kW-Elektroheizlüfter, der den Raum auf genau 40 Grad Celsius aufheizt. Gleichzeitig hat er die Türen isoliert; ausserdem habe ich eine Infrarot-Lampe an der Decke reingeschraubt — und so kann ich herrlich zu Hause trainieren, wenn ich nicht genügend Zeit habe. Als ich noch als Journalistin auf der Redaktion arbeitete, versuchte ich zweimal wöchentlich das Studio in Zürich zu besuchen, seit meiner Pensionierung sind es drei Mal geworden.

Zusätzlich besuche ich auswärtige Studios wann immer es mir möglich ist. Ich verbinde dann einen Opernbesuch, den Besuch von Freunden, einen Sprachaufenthalt, das Verfassen eines Artikels oder das Kennenlernen einer Stadt mit dem Besuch des Studios. Jedesmal bin ich fasziniert, was haargenau gleich ist. Ich sehe aber auch klitzekleine Unterschiede. Das macht mir grossen Spass.